Post by Peter RennerPost by Werner TannBetrachte es mal andersrum. Gesetzt, Du hast einen abenteuerlustigen
8jährigen. Da hast Du nur die Wahl, ihn ständig an der Leine zu führen
oder zuhause einzusperren - oder darauf zu vertrauen, daß Deine
Nachbarn nicht so verantwortungslos denken wie Du selbst und daher
entweder gefährliches Zeug nicht rumliegen haben oder einen Zaun
bauen. Und jetzt sag nicht, Du hast keine Kinder. Darum geht's nicht.
Wie wärs ihm klarzumachen (Achtjährigen kann man einiges beibringen)
dass fremde Privatgrundstücke nicht zu betreten sind?
Übrigens, ich hab ein Kind (4,5). Ich finde es trotzdem lächerlich,
wenn der Bauer, auf dessen Hof wir alljährlich gegen ordentlich Kohle
urlauben, haftbar wäre wenn sie
- beim Kuhfüttern gebissen wird
- von einem Pferd getreten wird
- von einer Streichelzooziege aufgespießt wird
- beim Kirschpflücken von der Leiter fällt
- sich an der herumstehenden, offenen(!) Tischkreissäge schneidet
- beim Spielen am Heuboden vom Heuberg rutscht
- oder durch die Futterluke des Heubodens ein Stockwerk tiefer auf
den Betonboden des Kuhstalls fällt.
Und, ja ich (oder meine Frau) sind _immer_ dabei wenn sie wie oben
spielt. Alles andere wäre sehr verantwortungslos.
Full ACK!
Ich spiele derzeit (mit dem inzwischen schon relativ konkreten)
Gedanken ein Haus mit einem vorhandenen Swimming Pool zu kaufen.
Dieser ist auf einem bischen erhöhtem Teil des Gartens, den ich - wenn
ich Kinder bekomme (was ich hoffe) sicherlich nochmal extra einzäunen
werde und zwar in einer Art und Weise, daß sie ein Kleinkind NICHT
allein öffnen kann. Das werden mir ein paar ruhige Minuten wohl wert sein.
Im Gegenzug hats vor knapp zwei Wochen bei uns im Stall einen Unfall
gegeben, wo sich ein Pferd beim Grasen erschrocken und eine 16jährige
getreten hat: Fazit eine Platzwunde im Augenbereich und ein Haarriss
im Schädel. Nachdem es nicht ihr Pferd, sondern das einer
Einstellerkollegin war, sind da rechtliche Schritte auch nicht
unmöglich. Aber weder sie noch ihre Eltern denken dran, ihre einzige
Sorge war, daß sich das Pferd nicht verletzt hat. (War
krankheitsbedingt zu weniger Bewegung verdonnert und hätte NICHT toben
sollen, vielleicht auch deswegen ein bissl übermütig.)
Und sie meint: "Jetzt kann ich endlich wahrheitsgemäß sagen: ich hab
einen Sprung in der Schüssel!" Und am Tag der Entlassung aus dem
Spital hat sie bereits die Eltern so genervt, daß sie wieder mit ihr
in den Stall gefahren sind....
Klar sind alle froh, daß nicht mehr passiert ist, sie war 5 Tage zur
Überwachung im Spital, wurde komplett durchgecheckt und bis auf ein
paar sehr feine Nähte sieht man nichts mehr. Aber das fällt eben unter
"Tiergefahr" und ist NIE auszuschließen. Und IMHO sollte allen Eltern
klar sein, daß man seine Kinder nicht in Watte packen kann und sich
NIE alle Risiken vermeiden lassen. Aber genauso kann man eben drauf
wert legen, daß man diese minimiert, z.B. durch Helmpflicht beim
Reiten, Radfahren, etc....
Die 16jährige wird übrigens in Zukunft auch mein Pferd reiten und da
sicher NIE ohne Helm oben sitzen. Denn da würd ich sie eigenhändig
runterzerren, wenn ich das seh. Aber wenn ich ihr da nicht vertrauen
würde, dürfte sie auch nicht aufsteigen. Sie ist bereits seit Jahren
bei einem anderen Pferd Mitreiterin und sehr verlässlich.
Kathi (die froh ist, noch Menschen mit normalen Hausverstand um sich
zu haben, aber das scheint am Land noch eher vorhanden zu sein)