Discussion:
"Trampelnde" Nachbarn, was kann man tun?
(zu alt für eine Antwort)
Roman Schreiber
vor 16 Jahren
Permalink
Hallo,

wir wohnen in Miete in einem Altbau, der grundsätzlich herrlich ruhig ist,
aber... Vor kurzem sind die Mieter über uns ausgezogen, 2 Studentinnen sind
eingezogen. Beide Damen sind offensichtliich sogenannte "Fersengeher", das
sind Menschen, die beim Gehen mit den Fersen aufsteigen. Der Effekt: Bei
jedem Schritt gerät der Plafond ins Schwingen, was ein de facto extrem
unangenehmes Dröhnen in den Ohren ergibt. Mittlerweile ist dies für uns
äußerst belastend geworden (die Damen sind meist den ganzen Tag zuhause),
das "Getrample" beginnt in der Früh und dauert bis Mitternacht. Da ich mein
Büro in der Wohnung habe, ist dieser Dauer-Zustand unerträglich.

Ich habe die Hauptmieterin darauf angesprochen, sie ist sich keiner Schuld
bewußt, und sie würden auch beide keine Schuhe in der Wohnung tragen (es
reicht, wenn Fersengeher ohne Schuhe gehen, daß es zu diesem Dröhnen kommt).
Zeitweise ist das ganze so arg, daß das Buffet in unserem Wohnzimmer
mitschwingt und die Gläser darin zu klirren beginnen. Und nein, die Damen
haben keine 150 kg, sondern bestenfalls 60 kg. Das ganze ist leider kein
Scherz, sondern real. Ich habe auch den (sehr engagierten) Hausbesitzer
darauf angesprochen, er hat mit den Damen gesprochen. Herausgekommen ist
nichts. Mir ist auch völlig klar, daß man niemandem vorschreiben kann, wie
er in der Wohnung zu gehen hat, oder daß er dämpfende Hausschuhe tragen muß.
Wir überlegen nun auszuziehen.

Gibt es irgendwleche rechtliche Möglichkeiten? Man könnte natürlich einen
Gutachter kommen lassen (den wir bezahlen müßten), und dann einen
Rechtsstreit beginnen. Das könnte dann darauf hinauslaufwen, daß die
Zwischendecke nicht gerade sehr dick ist und eben leicht zu schwingen
beginnt, und, und, und... heruaskommen würde vermutlich nichts außer Kosten
und Ärger.

Hat jemand eine bessere Idee?

Danke
Roman
Hans Huber
vor 16 Jahren
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"Roman Schreiber" schrieb
Post by Roman Schreiber
Gibt es irgendwleche rechtliche Möglichkeiten?
wenn ichs richtig verstehe dürfte die Wohnung ober Dir gar nicht vermietet
werden, sondern müsste leer stehen bleiben um Dich zufrieden zu stellen?
Post by Roman Schreiber
Hat jemand eine bessere Idee?
Geräusche kann man ausblenden, indem man andere Geräusche erzeugt: also z.b.
Radio auftrehen

Alternativ: Sanierung dieses Zustandes durch Beauftragung von
Professionisten statt mit der Rechtskeule.
Bin kein Handwerker, aber man müsste vermutlich den Parkettboden entfernen
und die darunterliegende Trittschalldämmung durch hochwertige neue ersetzen
(die billige ist angeblich schon nach wenigen Jahren wieder zusammengesackt
und wirkungslos).
Johann Mayerwieser
vor 16 Jahren
Permalink
...
Wenn es nicht die maßlose Übertreibung eines Lärmempfindlichen ist,
dann scheint das Haus einen miesen Bauzustand zu haben. Deswegen aber
den Mädchen darüber die Schuld zu geben halte ich nicht für korrekt.
In die Pflicht müsste da der Hausbesitzer genommen werden, er müsste
für eine stabilere Decke sorgen oder der OP müsste sich eine andere
Wohnung suchen. Aber selbst Penthouse wäre da kritisch, weil da doch
ab und zu ein Vogel am Dach landet:)

Liebe Grüße
Hannes
--
Für persönliche Nachricht Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff einfügen.
Amerika ist die in Wunschträumen oder Albträumen wahrgewordene
Fortsetzung des Abendlandes. (Robert Crumb)
Michael Zmugg
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Johann Mayerwieser
Wenn es nicht die maßlose Übertreibung eines Lärmempfindlichen ist,
dann scheint das Haus einen miesen Bauzustand zu haben. Deswegen aber
den Mädchen darüber die Schuld zu geben halte ich nicht für korrekt.
In die Pflicht müsste da der Hausbesitzer genommen werden, er müsste
für eine stabilere Decke sorgen oder der OP müsste sich eine andere
Wohnung suchen. Aber selbst Penthouse wäre da kritisch, weil da doch
ab und zu ein Vogel am Dach landet:)
Nicht wegen dem Bauzustand kann man den Mädchen die Schuld geben, aber
wegen der Tatsache das es ihnen anscheinend völlig wurscht ist, wenn
sich ihretwegen jemand (zu recht!) gestört fühlt. Ich kenne das
Problem. Es ist absolut nervtötend und zermürbend und auf Dauer nicht
auszuhalten. Jemand der noch nie in der Situation war, wird das auch
kaum verstehen (sieht man an den mehr oder weniger witzigen Aussagen
von dir und deinem Vorredner).

Eigentlich wäre das Ganze einfach zu lösen. Die Nachbarn oberhalb
bräuchten bloß "Patschen" zu tragen (keine Gästepatschen, die sind in
dem Fall fürn A...) und das Problem hätte sich fast erledigt. Zumindest
wärs weit besser und erträglicher.

Gruß
Mike
Helmut Wabnig
vor 16 Jahren
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On Fri, 15 May 2009 08:20:12 +0200, "Michael Zmugg"
...
Ich kenn das auch, aber weiß nur 1:
Die obere Wohnung mitmieten.

Den Damen Filzpantoffeln schenken, wär noch 1 Versuch wert.

w.
Stefan+ (Stefan Froehlich)
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Michael Zmugg
Nicht wegen dem Bauzustand kann man den Mädchen die Schuld geben, aber
wegen der Tatsache das es ihnen anscheinend völlig wurscht ist, wenn
sich ihretwegen jemand (zu recht!) gestört fühlt.
Es wird ihnen schon nicht egal sein, aber _viel_ kann man dagegen nicht
tun. Irgendwann Mitte 20 seine Gangart umzustellen, weil die Decke zu
sehr mitschwingt, halte ich fuer gleichermassen unzumutbar wie
unmoeglich.
Post by Michael Zmugg
Ich kenne das Problem. Es ist absolut nervtötend und zermürbend und
auf Dauer nicht auszuhalten. Jemand der noch nie in der Situation war,
wird das auch kaum verstehen
Das mag sein, und ja, ich kann das nachvollziehen. Bloss: das aendert
nichts an den minimalen Chancen auf Besserung der Situation fuer den OP.
Post by Michael Zmugg
Eigentlich wäre das Ganze einfach zu lösen. Die Nachbarn oberhalb
bräuchten bloß "Patschen" zu tragen (keine Gästepatschen, die sind in
dem Fall fürn A...) und das Problem hätte sich fast erledigt.
Wenn mir jemand vorschreiben wuerde, Hausschuhe tragen zu muessen,
wuerde _ich_ lieber aus der Wohnung ausziehen. Allerdings bin ich sowohl
barfuss- als auch Ballengeher, daher duerften die Leute unter mir recht
zufrieden mit mir sein.

Servus,
Stefan
--
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Geht nicht!? Geht doch: Stefan, denn alles ist hastiger, als verständig.
(Sloganizer)
Johann Mayerwieser
vor 16 Jahren
Permalink
...
Der OP schreibt:
|Der Effekt: Bei jedem Schritt gerät der Plafond ins Schwingen,
|was ein de facto extrem unangenehmes Dröhnen in den Ohren ergibt.

Das sind nicht die Tritte, die er hört, die wären einfache, kurze
Töne. Er sagt, dass die Decke zu schwingen beginnt und das ist sicher
nicht durch Hausschuhe zu lösen.
Abgesehen zum Unterschied Fersengeher und Ballengeher: Der Ferstengang
ist IMHO der natürliche Gang, Aufsetzen der Ferse, Abrollen des Fußes
und nachdem nur mehr Ballen und Zehen den Boden berühren Abheben des
Fußes.

Und von in der Situation sein:
Wohnung meiner Eltern, Baujahr 1958, Küchenboden war bauseits Terazzo.
Ober uns hörten wir immer wieder einen Ton als ob eine Stahlkugel auf
den Boden fiele, aber wie ein Ball wieder aufspringt und runter, in
harter Ton in einem schnellen Stakato, aber leiser werden. Wir sind
nie draufgekommen, was das sein könnte, weil wir die darüber nicht
angesprochen haben. Wir haben es einfach zur Kenntnis genommen. Aber
da waren noch andere Geräusche, wenn jeden Tag so um die Zwanzig
Kinder vor den Fenster spielen, der Fußballkäfig entsprechend genutzt
wurde etc.

Später: Neubau, Baujahr 1980. Der Nachbarsohn hat seine Stereoanlage
bestimmungsgemäß verwendet - was solls. Ober uns zog eine Familie mit
Kindern ein. Wir hatten das Kindergetrampel quer durch die Wohnung
(Längsrichtung ca. 15+ Meter. Naja, Kinder müssen sich auch bewegen.
Hauseigener Tennisplatz, im Sommer bei offenem Fenster ständig
Ping-Pong-Ping-Pong... Das war zwar nervend, aber wenn man nicht
darauf hört, dann gehts in den Hintergrund.

Selbst jetzt, in in dörflicher Struktur auf einem kleinen Hügel,
umgeben von Grün höre ich ab und zu die Fahrzeuge auf der Straße, die
Eisenbahn, abends und nachts vom Cafe (in dem sich Motorradfahrer
treffen) die Musik und den Aufbruch der Gäste, wenn ich noch wach im
Bett liege. Da hätts mich aber fast erwischt, ich hab mich anfangs
darüber geärgert und es wurde subjektiv immer schlimmer, bis mir klar
wurde, dass ich mich da hineinreite, jetzt höre ich das höchstens als
Hintergrundgeräusch und die Aufbruchgeräusche als Zeitzeichen ("Was -
so spät ists schon wieder").

Arbeitsplatz mit Fenster auf den Hof/Sportplatz einer Schule,
rundherum Häuser, also Schall kann nicht aus. In den Ferien bin ich
anfangs immer nervös geworden, weil mir was gefehlt hat.

Meine Erfahrung: Wenn man nicht sich nicht auf den Lärm konzentriert,
sondern einfach das weiter macht, was man gerade tut, dann fängt er
irgendwann an, nicht mehr zu stören. Ist sicher für einen
Lärmkonzentrierer ein längerer Lernprozess, die andere Alternative
wäre halt ein gröberer Ortswechsel.
--
Für persönliche Nachricht Reply-Adresse verwenden und "usenet" im Betreff einfügen.
Amerika ist die in Wunschträumen oder Albträumen wahrgewordene
Fortsetzung des Abendlandes. (Robert Crumb)
Robert Waldner
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Johann Mayerwieser
|Der Effekt: Bei jedem Schritt gerät der Plafond ins Schwingen,
|was ein de facto extrem unangenehmes Dröhnen in den Ohren ergibt.
Das sind nicht die Tritte, die er hört, die wären einfache, kurze
Töne. Er sagt, dass die Decke zu schwingen beginnt und das ist sicher
nicht durch Hausschuhe zu lösen.
<...>
Post by Johann Mayerwieser
Meine Erfahrung: Wenn man nicht sich nicht auf den Lärm konzentriert,
sondern einfach das weiter macht, was man gerade tut, dann fängt er
irgendwann an, nicht mehr zu stören.
Das ist manchmal ... schwierig, und von Situation zu Situation und Person
zu Person komplett verschieden.

Als Beispiel:
Ich bin ja eigentlich ein Hintergrundlaerm-gewohntes Stadtkind, aber
die jetzige Wohnung ist mucksmaeuschenstill - Fenster in 2 verschiedene
Innenhoefe, die Haeuser in allen Richtungen hoeher, die Fenster sind auch
gut schalldicht. Hab ich ein wenig gebraucht, bis ich mich ohne
Laermquelle im Hintergrund trotzdem nicht unwohl gefuehlt hab. So weit,
so gut - aber wenn die Nachbarn 2-3x am Abend ihren Couchtisch ein paar cm
verschieben, dann reisst's mich auch, einfach weil sich doch recht
ploetzlich das Gerauschniveau aendert. Oder wenn die Nachbarin um 3h
morgens mit den Stoeckelschuhen auf den Fliesen am Gang heim-klackert.
Kann ich aber gut leben damit - waer das aber nicht nur ein paar mal am
Tag, sondern immer, und schoen unregelmaessig alle 2 bis 120 Minuten,
wuerd ich wohl auch ziemlich narrisch werden auf Sicht.

(Schlimm ist's jetzt aber, da das Buero direkt auf den Karlsplatz schaut,
da hoerst den Verkehrslaerm immer und deutlich, auch bei geschlossenen
Fenstern. Staendiges "weisses Rauschen" im Hintergrund, Vollkontrast zu
daheim.
Und 2x am Tag umgewoehnen, das schaff ich beim besten Willen nicht -
also hab ich jetzt wieder Dauer-Radio daheim ;) )

cheers,
&rw
--
-- Q: What do you have when you have a lawyer buried up to his neck in sand?
-- A: Not enough sand.
Michael
vor 16 Jahren
Permalink
On Thu, 14 May 2009 23:28:27 +0200, Johann Mayerwieser
Post by Johann Mayerwieser
Wenn es nicht die maßlose Übertreibung eines Lärmempfindlichen ist,
dann scheint das Haus einen miesen Bauzustand zu haben.
Kein mieser Bauzustand, sondern klassischer Altbau. Ich meiner
Ex-Wohnung hat die Decke aus ein paar Balken bestanden, wo drüber der
Boden drauf war und als Dämm-Material war was drinnen, was wie Stroh
ausgehen hat. Eine Sanierung in so einem Fall wär ein Mörderprojekt.

Hatte jedenfalls das selbe Problem. Problem ist, wie soll man einer
Fersengeherin beibringen, sie soll nach (Hausnummer) 25 Jahren
aufrechten Gangs ihre Art zu Gehen umgewöhnen?

Ich bin jedenfalls von Altbauten geheilt. Jaja, die schönen hohen
Räume, die wunderbaren Flügeltüren, cooles Flair - kann mir alles
gestohlen bleiben. Inzw. wohn ich im Dachgeschoss und mein Boden wurde
dank Wohnbauförderung unter Einhaltung aller vorgeschriebenen
ISO-Normen bzgl. Trittschallschutz gebaut.
Werner Tann
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Michael
Kein mieser Bauzustand, sondern klassischer Altbau. Ich meiner
Das ist kein altbau-spezifisches Problem. Ich höre die Tussi *unter*
mir herumtrampeln, kein Witz. Neubau.
Michael
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Werner Tann
Das ist kein altbau-spezifisches Problem. Ich höre die Tussi *unter*
mir herumtrampeln, kein Witz. Neubau.
Klar, es gibt natürlich auch die billig gebauten Neubauten aus den
70/80ern (oder so, keine ahnung), bei denen das ganze genauso
katastrophal ist. oder plattenbauten, die es bei uns aber gott sei
dank eh nicht so oft gibt. im 8. wohnt ein bekannter aber in so einem
waschbeton-bau.

wenns aber wirklich ein recht neues haus ist, dann wurde brutal
gepfuscht. dann gabs aber sicher auch keine wohnbauförderung.
Thomas Hofer
vor 16 Jahren
Permalink
Post by Roman Schreiber
Hallo,
Ich habe die Hauptmieterin darauf angesprochen, sie ist sich keiner Schuld
bewußt, und sie würden auch beide keine Schuhe in der Wohnung tragen (es
reicht, wenn Fersengeher ohne Schuhe gehen, daß es zu diesem Dröhnen kommt).
ich kann mir vorstellen, dass - wenn die wirklich normal gehen - die 2 dich
für einen übersensiblen spinner halten, und dich nicht ernstnehmen. darum
würde ich es versuchen, bei den beiden ein bewusstsein für dein problem zu
erzeugen, möglicherweise hilft das ja. sprich sie darauf an, dass das
wirklich so schlimm ist, lade die beiden ein, zu dir runter zu kommen
(abwechselnd), während die andere oben 5 minuten rumlaufen soll.
möglicherweise hilft das ja, dass die beiden dann hausschlapfen anziehen,
einen teppich hinlegen oder was auch immer.

ich kenn das problem von meiner vorherigen wohnung, wo die nachbarn UNTER
mit die nachbarn ÜBER mir relativ laut herumlaufen gehört haben, DAZWISCHEN
(bei mir) war das ganze weniger störend. wir waren alle in gutem
einvernehmen und haben halt dann alle versucht, das beste aus der situation
zu machen, einerseits rücksicht und andererseits eine höhere
toleranzschwelle zu gewissen zeiten (nachmittag), dafür mehr rücksicht zu
anderen (in der früh). aber so schlimm, dass irgendwas klirrt wars natürlich
nicht.

jetzt wohnen wir in einem doppelhaus und das ist wirklich eine wohltat, die
3 kinder unter uns und die 2 über uns nicht mehr hören zu müssen - sondern
nur mehr die eigenen. wirklich ein echter gewinn an lebensqualität. dafür
baut der nachbar grad einen gartenzaun und fängt um 7 zum hämmern an :-(
aber das ist ja hoffentlich nächste woche vorbei.

lg
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