Post by Werner TannPost by Katharina FuhrmannNaja, unter "Doktortitel ergaunern" verstehe ich schon was anderes, als
sich bei einer Prüfung einmal einsagen zu lassen.
Eine Diss komplett zu kopieren ist sicherlich was anderes, aber wenn man
Ja, aber gemeinsam ist beidem die strafrechtliche Nichtrelevanz. Das
meinte ich.
Wobei dir bei der Diss der Doktortitel aberkannt werden kann und dann
ist das ganze schon ein wenig haariger, wenn du dir z.B. auf Grund
deiner "Sachkenntnis", bewiesen durch deine Diss zu dem Thema einen
begehrten Job ergattert hast. Aber eine schwierige Situation, da hast du
recht. Bei Vet ist das vermutlich noch eher übersichtlich, sowas
auszuschließen sollte möglich sein, zumindest im deutschsprachigen Raum,
immerhin gibts da nur eine Handvoll Unis. Aber bei einem Fach, das es an
jeder Uni gibt?
Post by Werner TannPost by Katharina Fuhrmannda beim Einsagen oder schummeln beginnt, ist wohl fast jeder Doktortitel
"ergaunert", denn ich kenn fast keinen, der zu Schulzeiten nie einen
Schummler geschrieben, abgeschrieben oder sich einsagen hat lassen. Und
Andere Baustelle. Du sprachst von einer "staatlichen" Prüfung, damit
ist eine x-beliebige Mathe-Schularbeit nicht vergleichbar.
Sicher? Wennst die Schularbeit verbockt hättest, wäre vielleicht das
Jahr verbockt gewesen und dann eventuell ein Schulabgang erfolgt und....
Ist aber schon ziemlich konstruiert, da hast du recht.
Post by Werner TannSehr wohl
fände ich es angebracht, Maturaschwindeleien im Strafrecht
aufzunehmen. Manche mag es abschrecken, wenn ihnen beim Erwischtwerden
zig Sozialstunden im Altersheim ö. ä. drohen.
Bei wichtigen (End-)Prüfungen zu tricksen, macht diese Prüfungen zur
Farce und entwertet sie de facto. Verschärft wird die Problematik
durch die moderne Technik, die zum Schummeln eingesetzt wird. Wenn man
bei Prüfungen nicht überwachen will oder kann und Schwindeln nicht
sanktioniert, sollte man Endprüfungen gleich durch den permanenten
Prüfungscharakter der Lehrveranstaltungen ersetzen.
Meine ehrliche Meinung dazu?
Bei uns in der Schule (TGM) war die Matura eh eine Farce. Sicherlich
gabs Klassen, wo manche Lehrer es nicht so sahen und auch welche
durchfallen haben lassen. Aber die meisten haben es so gesehen, daß man
am Schluß auch nicht extrem hart sein braucht,wenn jemand schon 5 Jahre
in der Schule durchgehalten hat. Dafür wurde in den unteren Jahrgängen
rigoros aussortiert. IMHO wesentlich vernünftiger, als umgekehrt.
Und wie schauts im Alltag auf der Uni aus? Der gleiche Prüfer, der mit
dem Gericht gedroht hat, ist stolz drauf, daß bei ihm noch nie jemand
bei der 3. Wiederholung (und somit endgültig letzten Möglichkeit und
kommissionellen Prüfung) durchgefallen ist. Was nutzt es, streng zu
sein, wenn man es dann nicht bis am Schluß durchzieht? Ich kenn jetzt
eine, die hatte schon die zweit kommissionelle Prüfung und was ich von
der letzten gehört habe, sollte sie sich ihren Berufswunsch vielleicht
wirklich nochmal überlegen. Nicht korrekt nähen zu können ist schon ein
Armutszeugnis bei einem Arzt! Aber wer wirft die wirklich nach >5 Jahren
noch raus?
Post by Werner TannBetrug ist es wie gesagt nicht. Ein Problem beim "Einsagen" ist, daß
man schwer nachweisen kann, ob der, dem eingesagt wird, das überhaupt
veranlaßt hat, wonach jedenfalls der Einsager zu bestrafen wäre - wenn
es da Gesetze gäbe - aber nicht zwingend auch der Prüfling. Unklar ist
ja auch, wenn A zu B was rüberflüstert, ob A fragt oder antwortet (und
der Prüfer von der Frage nichts mitbekommen hat).
Naja, es ging um eine mündliche Prüfung und da ist es schon eindeutig,
wenn ein Prüfling nichts weiß, oder?
Post by Werner TannNatürlich ist es lächerlich, andererseits wurde immerhin eine für den
Prüfling und den Einsager emotional recht unangenehme Situation
geschaffen. Und vielleicht trauen die sich das ja kein zweitesmal im
Leben. :-) Von der Schule scheinen sie laute Worte nicht gewohnt zu
sein bei so etwas, dann war's für sie hier das erstemal.
Ach geh! Das glaubst doch nicht im Ernst, oder? Klingt vielleicht blöd,
aber ich hatte in der Schule noch viel mehr Bammel vor sowas! Schummeln
hab ich eigentlich erst auf der Uni gelernt, wobei ich meistens den
anderen helfe. :-) Und ned bös sein: wenn die Profs die Studenten bei
der Prüfungsvorbereitung völlig allein lassen, haben sie es nicht anders
verdient! Ich kenn da so einige, wo die Patienten verteilt werden und
dann wird man mal so eine Stunde "allein" gelassen mit den Zuschauern.
Das sind dann eher Gruppenarbeiten. :-)
Die Illusion, daß man nach dem Studium mehr kann als nur die Theorie,
hat eh keiner mehr von uns und die Praxis lernst eh erst nach dem
Studium als billiger Arbeitssklave der schon praktizierenden Kollegen...
Kathi (die nicht wüßte, wie sie sowas als Prüfer angehen würde, ist auch
alles ein Zeitproblem, manche Prüfungen dauern so schon 4-6h, auch wenn
mehrere parallel geprüft werden)