Post by Andrea KürzlIch habe Hitlers "Mein Kampf" geerbt. Irgend wo habe ich gehört, daß
das so etwas wie ein verbotenes Buch ist.
Vereinfacht und laienhaft ausgedrückt:
Es verhält sich so, dass nach dem Krieg die bayrische Regierung die
Rechte an dem Buch gekauft hat und als Rechteinhaber eine
Veröffentlichung nicht erlaubt. Wenn es jemand trotzdem macht, dann
verstößt er also vördergründig nicht gegen irgendein "Anti-Nazi-Gesetz",
sondern gegen das Urheberrecht. Kläger wäre somit auch nicht die Republik
Österreich, gegen deren Gesetze man verstoßen hätte, sondern die
Bayrische Staatsregierung als Privatkläger wegen des Urheberrechts.
75 Jahre nach dem Tod des Autors (also 2020) darf das Buch dann frei
verlegt werden.
Post by Andrea KürzlIch würde es gerne verkaufen. Darf ich es anbieten? Darf ich es
exportieren? Gibt es irgend ein Anti-Nazi-Gesetz, mit dem ich da in
Berührung komme? Danke.
Das sollen Berufenere erklären. Soviel ich gehört (=nix wissen!!) habe,
darf es als Antiquität verkauft werden. Solltest du eine Version mit den
damaligen Staatsinsignien bzw. Parteizeichen drauf haben, dann dürfte man
das aber so nicht in die Auslage legen. Selbiges gilt wohl auch für
Abbildungen, wenn du es zum Verkauf anbieten willst.
Wichtig ist die Absicht des Verkäufers: Ein Verkauf zu Propagandazwecken
womöglich noch mit tollen Werbetext ist pfui, der Verkauf eines alten
Buches ist erlaubt.
Wegen des bloßen Besitzes brauchst du dir die wenigsten Sorgen machen, es
wurde zu Millionen Stück aufgelegt (gelesen hat es selbstverständlich
keiner ;-) und liegt deshalb heute noch in großer Stückzahl auf Dachböden
etc. rum.
Solltest du den Verkauf über ein Inserat oder eine Internetversteigerung
planen, dann solltest du die jeweileigen AGB beachten. Ev. schließt der
Betrieber solche Produkte von seiner Plattform aus (was aber wiederum
nichts mit allgemeinen "Anti-Nazi-Gesetzen" zu tun hätte).
Aber wie gesagt: Verlasse dich da lieber auf die Aussagen von Berufeneren
als mich.
Peter